Kritik der GDL berechtigt
Die berechtigte Kritik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) passt nicht ins Selbstbild der Deutschen Bahn (DB). Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ weist sie die GDL-Forderung nach der Halbierung des Zugverkehrs zurück. In ihrer heutigen Pressemitteilung schreibt sie: „Die DB transportiert ‚keine heiße Luft‘ (O-Ton Weselsky), sondern komme ihrem Auftrag zur Sicherung der kritischen Infrastruktur nach.“
Was die DB dabei übersieht: Die GDL fordert die Halbierung des Zugverkehrs nicht unbegründet, denn zum einen sind die Fahrgastzahlen deutlich gesunken. Zum anderen ist die Spitze des Corona-Eisbergs noch lange nicht erreicht. GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky: „Wir müssen jetzt mit dem Einsatz von Lokomotivführern und Zugbegleitern haushalten. Eigentlich müsste die DB diese Schutzfunktion übernehmen und ihr Zugpersonal nicht auf Verschleiß fahren lassen.“
Die GDL unternimmt alles, um die Kollegen zu schützen. Sie fordert Personalreserven. Weselsky: „Viel zu lange hat die DB an einem 100-Prozent-Angebot festgehalten. Die jetzige Verringerung reicht bei Weitem nicht aus, denn auch das Zugpersonal kann krank werden. Die DB sollte jetzt nicht in Umsätzen rechnen, sondern mit einem halbierten Verkehr langfristig für einen sicheren Transport von Personen und Gütern sorgen – und zwar ohne dass Lokomotivführer und Zugbegleiter laufend Zusatzschichten leisten müssen.“ Gerade hat die DB übrigens vom Regierungspräsidium Darmstadt eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit auf bis zu 12 Stunden am Tag/60 Stunden die Woche beantragt und erhalten. „Wir sollten nicht vergessen: Die Bahn ist gerade in dieser schwierigen Zeit unverzichtbar“, so Weselsky.
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