DB Regio
Wieder nichts gelernt
DB Regio spart an Mitarbeitern und will die Qualifikation bei den Kundenbetreuern absenken. Das ist der falsche Weg. Die GDL sagt: An Sicherheit und Wertschätzung darf nicht gespart werden!
Alle Jahre wieder kommt für die DB AG völlig überraschend die Haupturlaubs- und damit Reisezeit. Diesmal haben wir nicht das Neun-Euro-Ticket, sondern das Deutschlandticket, das auch gerade an den Wochenenden viele Menschen für die Bahnfahrt nutzen.
In den Touristenregionen waren schon vor Einführung des Tickets „Reisendenlenker“ vorgesehen. Man glaubt nun, mit bundesweit nur 60 zusätzlichen Mitarbeitern die Reisenden an den Bahnhöfen betreuen zu können. Für die GDL ist das abermals nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn anders als der „beste Arbeitgeber“, der aus den Erfahrungen des letzten Jahres offenkundig nichts dazu gelernt hat, haben wir die überfüllten Bahnsteige und schweren Belastungen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner noch sehr gut in Erinnerung!
Ebenfalls ungeklärt ist die notwendige Betreuung auf den Zügen. So hat der Vorstand der DB Regio erst in der letzten Sitzung des Gesamtbetriebsrats Regio zum Besten gegeben, dass man Kundenbetreuer sucht – aber nicht mehr selbst die Kaufleute für Verkehrsservice ausbilden will, sondern nur noch im Quereinstieg qualifizieren möchte. Begründung hierfür: eine kaufmännische Ausbildung wäre zu hoch gegriffen, eine niedrige Qualifikation würde reichen. Auch das ist Mitarbeiterwertschätzung – im negativsten Sinne!
Das sieht die GDL gerade im Hinblick auf die jüngsten Ereignisse, als Züge evakuiert werden mussten, als sehr kritisch und meldet erheblichen Handlungsbedarf an. Bei Evakuierungen, beispielsweise nach einem Oberleitungsschaden (wenn Klimaanlage und Licht ausfallen), ist es allein für den Triebfahrzeugführer nicht leistbar, innerhalb kürzester Zeit Züge mit 600 oder mehr Reisenden sicher zu betreuen oder gar unfallfrei zu räumen. Wir fordern daher weiterhin mindestens die 100-prozentige Besetzung der Züge im Regionalverkehr mit gut ausgebildeten Kundenbetreuern.
An Sicherheit und Wertschätzung darf nicht gespart werden!