Sehr guter Tarifvertrag zur Stärkung des SPNV in Thüringen
STB, EB und GDL bauen Tarif- und Sozialpartnerschaft mit sehr gutem Abschluss aus
Am 23. April 2024 erzielten in Erfurt GDL, Erfurter Bahn, Süd Thüringen Bahn und der zuständige Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen e. V. einen werthaltigen Tarifabschluss mit zahlreichen Verbesserungen für die Eisenbahner.
Nach der zu Teilen erbittert geführten Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn setzt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ihren erfolgreichen Kurs zum Wohle des Eisenbahnsystems und damit der Verkehrswende gemeinsam mit den Wettbewerbsbahnen ohne Tariffolklore und Säbelrasseln im Eisenbahnmarkt fort. Am 23. April 2024 wurde in Erfurt mit dem zuständigen Arbeitgeberverband Deutscher Eisenbahnen e. V. (AGVDE) ein weiterer Tarifabschluss für die Erfurter Bahn GmbH (EB) und die Süd Thüringen Bahn GmbH (STB) erzielt, der für die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in den beiden Unternehmen werthaltige Verbesserungen beinhaltet.
„Das Verhandlungsergebnis zwischen GDL, EB und der STB stellt erneut unter Beweis, dass die Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter und die 35-Stunden-Woche ohne Entgeltreduzierung für die Zukunft der richtige Weg sind“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Mit diesen Tarifabschlüssen sind inzwischen 39 Eisenbahnunternehmen mit uns auf einem historischen Weg, der neue Perspektiven in der Mitarbeiterakquise, aber auch der Bindung von vorhandenen Arbeitnehmern verspricht. Das ist ein Tarifergebnis, welches mehr denn je auch Werbung für lohnenswerte Arbeit in Bahnberufen mit hohen Anforderungen macht.“
Einigung mit EB und STB auf dem Wege der Vernunft
Weselsky betont, dass es gerade den Wettbewerbsunternehmen wie der EB und der STB darauf ankam, ein vertretbares, auf das Unternehmen zugeschnittenes Ergebnis zu erreichen. Nur ein großes Maß an Verantwortung und Kompetenz auf Seiten der Unternehmen machte es aus Sicht der GDL letztlich möglich, neue zukunftsweisende Wege einzuschlagen. „Besonders erfreulich ist die Wertschätzung, die EB und STB ihren Mitarbeitern entgegenbringen“, so Weselsky. „Das ist ein klares Zeichen für eine gesunde Sozialpartnerschaft“.
Die Tarifvertragsparteien stimmen in ihrer Bewertung überein und erwarten, dass dieser Abschluss dazu geeignet ist, einerseits dem Fachkräftemangel im Eisenbahnsystem etwas entgegensetzen zu können und andererseits die vorhandenen Eisenbahner anerkennend weiter zu beschäftigen und zu binden. Das ist gerade vor dem Hintergrund des am 23. April 2024 vom Thüringischen Landeskabinett beschlossenen sechsten Thüringer Nahverkehrsplanes, bezogen auf den SPNV im Freistaat, das richtige Zeichen.
Entgelterhöhung, Absenkung der Arbeitszeit
Ein stets offener und konstruktiver Austausch trug dazu bei, die vertrauensvolle Tarif- und Sozialpartnerschaft weiter zu festigen. Die inzwischen marktüblichen Verbesserungen der Einkommensbedingungen in zwei Schritten werden bis Januar 2025 umgesetzt und darüber hinaus eine stufenweise Absenkung der Arbeitszeit auf die 35-Stunden-Woche ohne Entgeltkürzung werden die Arbeitsbedingungen zukunftsfähig weiter ausgestalten.
Weitere Elemente, wie die Auszahlung der Inflationsausgleichsprämie in voller Höhe von 3 000 Euro, weitere Erhöhungsschritte bei den dynamisierten Zulagen, finanzielle Aufwertung der Zugbegleiter, Ausbilder und Lehrlokführer sowie die Zusicherung einer Erholungsbeihilfe in Höhe von 156 Euro, zeugen von einer angemessenen Tarifierung.