Bundesweiter Arbeitskreis Zugbegleitdienst
Mehr Schutz und Sicherheit für Mitarbeiter und Fahrgäste
Mindestens viermal im Jahr kommen die Mitglieder des bundesweiten Arbeitskreises Zugbegleitdienst (bAK Zub) zu einer Sitzung zusammen, diskutieren die aktuellen Themen aus den bezirklichen Arbeitskreissitzungen, beraten über geeignete Maßnahmen zur Behebung bestehender Probleme und fassen zielführende Beschlüsse.
Der Arbeitskreis besteht aus den Sprechern der bezirklichen Arbeitskreise, die sich aus Zugbegleitern von DB Fernverkehr, DB Regio sowie der verschiedenen Wettbewerbsbahnen zusammensetzen. Die letzte Sitzung des bAK Zub fand am 16. Februar 2023 in der Hauptgeschäftsstelle in Frankfurt am Main statt und wurde vom stellvertretenden Bundesvorsitzenden Lars U. Jedinat begleitet.
Eines der wichtigsten Themen der Sitzung war die exponentiell zunehmende Gewalt in den Zügen und in der Gesellschaft allgemein. Die Mitglieder des Arbeitskreises waren erschüttert über den tödlichen Messerangriff, der sich zu Jahresbeginn in einem Regionalzug zwischen Kiel und Hamburg ereignet hatte. Dabei handelte es sich um den neuesten, besonders traurigen Beleg einer zunehmend besorgniserregenden Entwicklung. So ist die Zahl der Gewaltdelikte in Zügen und Bahnhöfen im Vergleich zu 2021 deutlich gestiegen. Gab es 2021 noch knapp 18 000 Gewaltdelikte in Zügen und Bahnhöfen, waren es 2022 bereits rund 24 800. Nach Angaben der Bundespolizei hat sich die Zahl der Angriffe mit Messern in Zügen von 44 im Jahr 2021 auf 82 im Jahr 2022 annähernd verdoppelt.
„Gegen die drastisch zunehmende Verrohung müssen Politik und Gesellschaft gleichermaßen vorgehen“, so Lars U. Jedinat. „Ein Unternehmen, die Polizei oder jeder Einzelne wird alleine nicht dagegen ankommen. Es muss ganzheitlich gedacht werden. Dies fängt beispielsweise bei einer auskömmlichen Besetzung der Dienststellen der Bundespolizei an, geht über die finanzielle Ausgestaltung der Verkehrsverträge weiter und endet bei der korrekten arbeitgeberseitigen Besetzung der Züge durch qualifiziertes Personal. Trotzdem muss das Möglichste zum Schutz der Mitarbeiter und Fahrgäste unternommen werden.“
Präventiven Schutz verstärken
Der Arbeitskreis hat beraten und diskutiert, was unternommen werden kann. Dabei sollte alles daran gesetzt werden, das Zugpersonal und die Fahrgäste bereits vorab zu schützen und nicht erst im Nachgang mit Hilfsangeboten zu reagieren, auch wenn diese nach einem Vorfall selbstverständlich dringend nötig sind.
Der bAK Zub sowie die weiteren Gremien der GDL werden sich in den kommenden Monaten noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen und es neu bewerten. Als erste Sofortmaßnahme wird sich dafür ausgesprochen, die bereits vorhandenen Mittel zur Vermeidung von Übergriffen stärker zu nutzen. So müssen die Arbeitgeber folgende Punkte dringend gewährleisten:
- Videoüberwachung in Zügen und in Bahnhöfen
- Einhaltung oder Einführung von festen Besetzungsnormen
- Gute Aus- und Weiterbildung des Personals
- Deeskalationsschulungen für das Zugpersonal
- Rückzugsräume (Dienstabteile) nach Vorgaben aus der GDL-Policy vom Januar 2022