Streik bei erixx

Keine Eisenbahner zweiter Klasse

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft die Lokomotivführer, Zugbegleiter, Teamleiter, Ausbildungslokomotivführer und Disponenten der erixx GmbH am Freitag, dem 3. Juli 2020 von 3:00 bis 10:00 Uhr zum Arbeitskampf auf.

Die erixx GmbH ist seit 2011 am Markt, doch seitdem laufen die GDL-Mitglieder ständig dem Niveau des Markführers hinterher. „Die kürzlich von der Geschäftsführung in einem Mitarbeiterbrief aufgeführte Entgeltverbesserung ist pure Augenwischerei“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Damit wird lediglich verhindert, dass die Einkommensschere noch weiter auseinandergeht – und das bedeutet nichts anderes als Stillstand auf niedrigem Niveau“. Schlimmer noch, es sollen tarifvertragliche Schutzregelungen im Bereich der Ruhezeiten wieder verschlechtert werden. „Der Schutz vor Überlastung des Zugpersonals und eine damit einhergehende tarifvertragliche Bestandsregelung, welche ohne Probleme funktioniert, dürfen nicht zur Disposition gestellt werden“ so Weselsky.

Gleiche Arbeit, gleicher Lohn

Lohnerhöhungen, Verbesserungen bei der Arbeitszeit und den Zulagen sowie die Regelungen zur betrieblichen Altersvorsorge und zur Dienstplanung sind gelebter Standard im Markt. Sie wurden bei allen Eisenbahnverkehrsun-ternehmen mit GDL-Tarifverträgen abgeschlossen, nicht nur im Netinera-Konzern, sondern auch bei den anderen Wettbewerbsbahnen. Doch erixx hinkt der Entwicklung deutlich hinterher und die Geschäftsführung hat in den vergangenen Jahren zu wenig dafür getan, diesen Unterschied zu beseitigen. Stattdessen setzt das Unternehmen offenbar darauf, den Wettbewerb auch künftig über die Arbeitsbedingungen zu führen und die Dienstleistung zu Lasten der Beschäftigten zu erbringen.

Niemand verlangt, dass bei erixx schon morgen das Marktniveau erreicht wird. Doch die GDL fordert einen Stufenplan der sicherstellt, dass die Beschäftigten keine Eisenbahner zweiter Klasse mehr sind, sondern für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn wie in den übrigen Wettbewerbsunternehmen erhalten. „Hierzu erwarten wir noch in dieser Tarifrunde ein klares Zieldatum innerhalb der nächsten zwei Jahre, welches auch die Einführung der 38-Stunden-Woche beinhaltet“ so Weselsky.

Frist zum Nachdenken nicht genutzt

Leider zeigt sich der Arbeitgeber weiterhin uneinsichtig und scheut sogar vor Falschbehauptungen nicht zurück. Die kürzlich gemachte Aussage man habe sich bereits im Mai 2020 mit der GDL geeinigt, ist nachweislich unrichtig. Tatsächlich hat erixx nämlich das Scheitern der Verhandlungen erklärt. Eine zwischenzeitlich von der GDL gewährte Frist zu einer gütlichen Lösungsfindung hat die Geschäftsführung lediglich mit einem dürftigen Angebot beantwortet, das der Tarifkommission keine andere Wahl als die Ablehnung ließ.

Nun ist die Geduld der GDL-Mitglieder zu Ende. Sie wehren sich dagegen, als Eisenbahner zweiter Klasse behandelt zu werden und treten mit der Streikmaßnahme dafür ein, für ihre Arbeit endlich eine gerechte und angemessene Entlohnung sowie ordentliche Arbeitsbedingungen zu erhalten beziehungsweise zu bewahren.

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