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GDL-Bezirk Süd-West

Deutsche Bahn AG | Aus alter Tradition - Abstimmung mit Füßen

Hilflos wird auf allen Ebenen versucht, die Mitglieder vom Schlichtungsergebnis zu überzeugen.

Seit der Schlichtungsempfehlung in der Tarifrunde 2023 zwischen DB AG und evg schlagen die Wellen unter den Beschäftigten der DB AG hoch. Von völlig unzureichend bis zur Spaltung der Arbeitnehmer reichen die empörten Aussagen, insbesondere der evg-Mitglieder. Auf die Frage in einem „Tarifdialog“ der evg Karlsruhe, ob man denn nicht über den Tisch gezogen wurde, erhielt man die Antwort: „Kann man so sehen, muss man aber nicht.“ Hilflos wird auf allen Ebenen versucht, die Mitglieder vom Schlichtungsergebnis zu überzeugen.

Immer mehr Protestschreiben von evg-Mitgliedern, evg-Funktionären und ganzen Betriebsgruppen zur Ablehnung des Schlichtungsergebnisses machen öffentlich die Runde. Doch helfen wird dies nicht. Schon 25 Prozent der abgegebenen Stimmen zur Annahme der Schlichtungsempfehlung reichen für ein tarifliches Fiasko mit Langzeitfolgen.

Deshalb reicht ein NEIN bei der Befragung nicht aus. Bereits 2002 gab es bei der DB AG eine ähnliche Ausgangslage. Die damalige Transnet hatte gemeinsam mit der GdBA den Regio-Ergänzungstarifverträgen der DB AG zugestimmt. Das hätte damals bedeutet, dass vor allem das Fahrpersonal ausschließlich bei DB Regio 25% weniger Weihnachtsgeld erhalten hätte und länger arbeiten hätte müssen. Weniger Urlaub als Bonus noch dazu! Je nach Schichtplan müssten die betroffenen Lokführer und Zugbegleiter 10-16 zusätzliche Schichten im Jahr arbeiten und sie hätten an Einkommen in der Größenordnung von bis zu einem Monatseinkommen jährlich verloren. Allein durch die geänderten tariflichen Arbeitszeitregelungen waren damals bis zu 1400 Arbeitsplätze gefährdet - und dies vorgeblich im Namen der Sicherung der Konkurrenzfähigkeit und der Arbeitsplätze. Kommt einem bekannt vor. Auch damals gab es offene Protestschreiben – ohne Erfolg:

„Lieber Transnet-Hauptvorstand, überdenkt euren Tarifabschluss!!!
Durch diesen Tarifvertrag wird Arbeitszeit abgekauft. Betroffen sind die Kollegen des Fahrdienstes (Lokfahrdienst/Zugbegleitdienst), die durch ihre ungünstigen Dienstzeiten eh schon schwierige Familien- und Freizeitbedingungen haben.

Nun nimmt man uns sogar Arbeitszeit weg, damit wir noch öfter zum Dienst erscheinen können. In keinem anderen Bereich wird die Arbeitszeit so detailliert erfasst wie im Fahrdienst, oder muss der Mitarbeiter im Büro - wenn er eine Tätigkeitsunterbrechung hat - jetzt auch seine Stempelkarte durchziehen und bekommt Arbeitszeitabzug?

Als aktiver Gewerkschafter kann ich meinen Kollegen diesen Tarifvertrag nicht als Erfolg verkaufen, egal wie schwierig die Verhandlungen waren.

Warum hat uns keiner gefragt? Streik!!!!

Den Ergänzungstarifvertrag hier als Erfolg zu verkaufen, ist eine bodenlose Frechheit!!!“
(Schreiben von ehem. Transnet-Mitgliedern 2002)

Einzig die GDL ließ sich nicht auf dieses „Spiel“ ein und bot eine echte Alternative. Was folgte waren Massenaustritte aus der damaligen Transnet, heute evg. Nur dieser „Abstimmung mit den Füßen“ und der Standhaftigkeit der GDL war es zu verdanken, dass die Belegschaft nicht damals schon „über den Tisch gezogen“ und gespalten wurde. Es
war die Geburtsstunde der neuen GDL – eine Erfolgsgeschichte, die bis zum heutigen Tag anhält.

Und die evg heute? Sie steht für Reallohnverlust, für die Anhebung des Eintrittsalters zur „Besonderen Teilzeit im Alter“ auf 61 Jahre, längere Arbeitszeiten bei den Busfahrern, abgekaufte Wasch- und Umkleidezeiten für Werkstattpersonale und den Wegfall des Bonus beim Langzeitkonto sowie für eine Laufzeit des Tarifvertrags von 25 Monaten!

Doch heute haben die geschockten evg-Mitglieder wenigstens eine Befragung als „Alternative“. Bringen wird dies nichts. Pure Ablenkung – genau wie das gebetsmühlenartige Schönreden des Schlichtungsergebnisses bis in die Betriebsratsebene und die Angstmacherei mit den Fonds.

Genau wie beim „Bündnis für unsere Bahn“ im Jahr 2020 – eine tarifliche Minus-Runde - folgt die handzahme evg auch heute wieder den Vorgaben der Bahnmanager. Damals wurde der evg der teuer erkämpfte und bessere Tarifabschluss der GDL - wie schon so oft - hinterhergetragen. Doch kann man sich heute noch darauf verlassen? Auf die Frage im „Tarifdialog“ der evg Karlsruhe, was denn geschehe, wenn die GDL mehr erreicht – und das ist nicht schwer – lautete die Antwort, „…, dass die GDL nicht besser abschließen wird – halt nur anders. Außerdem hat die GDL noch nie besser abgeschlossen.“ Erstaunlich, dass die DB AG einzig nur die GDL mit allen Mitteln bekämpft.

Die GDL hat aus der Geschichte gelernt und vertritt mittlerweile sehr erfolgreich alle Berufsgruppen im Bahnsektor. Die evg hingegen verlässt sich auf ihre Bahnmanager sowie ihre treuen Mitglieder, die getäuscht, enttäuscht und verkauft werden. Ob das diesmal alles genügt, ist zu bezweifeln. Ehrlichkeit, Transparenz und Solidarität sehen anders aus. Aus dem „WIR“ wird ein „IHR könnt uns mal!“

Informationen zu den aktuellen GDL-Tarifforderungen „Fünf für Fünf!“ sowie Beitrittserklärungen zur GDL erhält man auf der Homepage der GDL unter www.gdl.de.

Der Aushang zum herunterladen

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