Das Recht auf angstfreies Arbeiten
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Schutz des Zugpersonals vor Gewalt und belastenden Ereignissen gehört zu den vorrangigen Zielen der GDL und ist in Zeiten zunehmender Verrohung und steigender Aggressivität wichtiger denn je.
Schon 2016 haben wir unsere Mitglieder in einer ersten bundesweiten Erhebung zu ihren Erfahrungen mit Übergriffen befragt. Nach der gründlichen Auswertung der Ergebnisse erarbeiteten wir Verbesserungsvorschläge, stellten diese den Arbeitgebern vor und durften mit Fug und Recht eine Verbesserung der Situation erwarten.
Doch weit gefehlt. Die Resultate der neuerlichen Umfrage – diesmal unter allen Mitgliedern des Zugpersonals, ungeachtet der gewerkschaftlichen Zugehörigkeit – sind zutiefst ernüchternd. Sie zeigen, dass sich die Sicherheitslage der Mitarbeiter nicht verbessert, sondern weiterhin verschlechtert hat. Der kontinuierliche Anstieg an Beleidigungen, Bedrohungen und körperlichen Angriffen ist ein echtes Alarmsignal und entlarvt die eilfertige Zusicherung der Eisenbahnunternehmen, die Beschäftigten besser zu schützen, als heiße Luft. Doch Lokomotivführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen haben ein Recht darauf, ihrer Arbeit angstfrei nachzugehen – wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Darum zeigen wir den Arbeitgebern nun mit allem Nachdruck die rote Karte. Wir fordern sie auf, die Schutzfunktion gegenüber ihren Mitarbeitern endlich konsequent wahrzunehmen und geben keine Ruhe, bis dies geschehen ist. Mehr dazu im Leitartikel auf den Seiten 4 bis 6.
Mehr Reisende und mehr Gewinn verkündete die DB anlässlich der Halbjahresbilanz – aber nur im Fernverkehr. Im Nahverkehr muss der Marktführer den Kuchen gewinnmindernd mit den Wettbewerbsbahnen teilen und zudem schmerzhafte Rückgänge im kriselnden Güterverkehr hinnehmen. Nun will man kräftig investieren. Neue Züge sollen angeschafft, mehr Personal eingestellt, die Infrastruktur verbessert werden. Solange die Maßnahmen mit Sachverstand durchgeführt werden, kann die DB auf unsere Unterstützung zählen. Doch auch hier haben wir stets ein Auge auf den eingeschlagenen Kurs und prüfen genau, ob den vollmundigen Worten entsprechende Taten folgen. Lesen Sie hierzu Seite 8.
Apropos Taten: Zum dritten Mal findet am 24. September der bundesweite Tag des Zugpersonals statt. Im Vorfeld haben viele fleißige Helfer alles Notwendige für eine reibungslose Durchführung getan. Ich freue mich darauf und bin sicher, dass auch der diesjährige Aktionstag wieder eine großartige Werbung für das Zugpersonal sein wird.
Claus Weselsky
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