Bezirksversammlung Süd-West

Bewährtes Team bleibt erhalten

Mit 68 von 78 Stimmen wurde der Vorsitzende des GDL-Bezirks Süd-West Lutz Dächert (59) in der Bezirksversammlung am 16. November 2021 in Ludwigshafen in seinem Amt bestätigt. Seine beiden Stellvertreter Jens-Peter Lück (53) und Danny Grosshans (41) wurden ebenfalls mit großen Mehrheiten wiedergewählt. Das bewährte Team wird den Bezirk somit weiterhin zusammen mit dem neu gewählten Bezirksvorstand führen.

Weil wir solidarisch zusammenhalten

Dächert erläuterte kurz den Geschäftsbericht und bedankte sich für die Unterstützung des Bezirksvorstands während der gesamten Wahlperiode: „Ohne eure tatkräftige Hilfe stünden wir heute nicht da, wo wir sind.“ Ein besonderes Dankeschön erging für die hervorragende Organisation und die hohe Teilnahme am Streik bei der DB. „Wir haben einen gelungenen Tarifabschluss erzielt. Das haben wir geschafft, weil wir solidarisch zusammenhalten. Diese Solidarität und unsere Stärke spiegeln sich auch in unserem Organisationsgrad wider. Wir konnten neue Mitglieder im vierstelligen Bereich hinzugewinnen und sind somit auf gutem Wege, Mehrheiten in den Betrieben zu erreichen. In die gleiche Kerbe schlug der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky: „Wir sind jetzt fast 40 000 und wir werden täglich mehr. Wir sind aber noch nicht am Ziel. Wir müssen die Mehrheit in den Betrieben haben, damit unsere Kollegen von unserer Arbeit profitieren können. Dazu müssen wir weiterhin hervorragende Arbeit leisten und die Eisenbahner davon überzeugen.“

Wettbewerb über Lohnkosten beendet

Dazu ist auch ein Blick in die Vergangenheit hilfreich und deshalb erinnerte Weselsky kurz an die erfolgreiche GDL-Tarifgeschichte: „2002 haben wir die Regio-Ergänzungstarifverträge verhindert. Ihr erinnert euch. Unsere Lokomotivführer hätten mit der Unterschrift des evg-Vorgängers transnet bis zu 18 Schichten unbezahlte Mehrarbeit leisten müssen. Der Tarifvertrag verschwand in der Schublade. 2007/2008 haben wir bei der DB den eigenständigen Lokomotivführertarifvertrag abgeschlossen. Ab dem Jahr 2010 haben wir die Wettbewerbsbahnen ins Boot geholt. Bei der Ostdeutschen Eisenbahn bestand damals ein Delta von 40 Prozent zum Verhältnis zur DB. 2014/2015 haben wir zusätzlich die Zugbegleiter erfolgreich tarifiert. 2021 haben wir den Tarifvertrag bei der DB ohne Grundsatztarifvertrag vereinbart, somit ohne Einschränkung auf bestimmte Berufsgruppen, für ein Plus von 3,2 Prozent gesorgt und die Betriebsrente gesichert. Im kommenden Jahr haben wir für unsere Mitglieder bei all unseren Tarifpartnern gleiche Einkommen bezogen bei gleicher Arbeitszeit erreicht. Wir haben somit den Wettbewerb über die Lohnkosten auf der Schiene beendet. Das hat uns keiner zugetraut, aber wir haben es geschafft. Wir haben somit ein hervorragendes Fundament, um neue Mitglieder zu gewinnen.“

Wir haben zu wenig Personal

Ausführlich ging der Bundesvorsitzende auf die Diskussion zur Trennung von Netz und Betrieb ein: „Es gibt mehr als 1 000 gute Gründe für die Trennung von Netz und Betrieb. Schaut euch das Netz heute an! Hier ist nichts mit Pünktlichkeit, nichts mit Zuverlässigkeit, nichts mit Wertschätzung der Mitarbeiter der DB. Wir haben eine Sicherheitstechnik vom Jahr 1954 – und was verspricht der DB-Vorstand mit wunderschönen Power-Point-Folien? 2030 funktioniert die Bahn. Das kann er ohne Sorge tun, denn dafür muss er heute keine Verantwortung übernehmen. Das Management wird allerdings hochnervös, wenn man es zum Ist-Zustand der Schiene befragt. Überholen, ohne einzuholen, haben wir das in der ehemaligen DDR genannt. Überhaupt geht der Vorstand dazu am liebsten auf Tauchstation und überlässt seinem Vasallen evg das Spielfeld, der mit Protesten – wie aktuell in Berlin – die Angst um die Arbeitsplätze schürt. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir haben nicht zu viel Arbeitsplätze bei den Bahnen. Wir haben zu wenig Personal, viel zu wenig. Ohne massive Einstellungen wird es keine Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene geben, denn die Eisenbahner arbeiten heute schon am Anschlag. Wir haben auch nicht wie die egv, Angst vor dem Wettbewerb auf der Schiene. Wettbewerb ist nicht per se schädlich, sondern wenn er über die Lohnkosten ausgetragen wird. Das haben wir jedoch mit Bravour beendet.

Der Verkehr muss auf die Schiene

DB Netz, Energie, die Werkstätten sowie Station und Service müssen endlich zusammengelegt und aus der Gewinnverpflichtung herausgenommen werden. Das Verschieben von Geldern der Infrastruktur muss beendet werden. Sie darf nicht länger Melkkuh für die Transportgesellschaften sein. Das Netz muss zügig nach dem integralen Taktfahrplan ohne weitere Leuchttürme ausgebaut werden, denn der Verkehr muss auf die Schiene und Frühling, Sommer, Herbst und Winter dürfen nicht länger die Feinde der Eisenbahn sein.

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