Warnstreik bei der Bahn – Entscheidende Verhandlungsrunde im Landesdienst
Arbeitgeber torpedieren Personalgewinnung
Blind und taub gegenüber den Bedürfnissen der eigenen Mitarbeiter mauern die Arbeitgeber auf breiter Front. GDL und dbb nehmen das nicht hin und stehen solidarisch zusammen.
Die Tarifrunde 2023 geht in die nächste Runde, nicht nur bei den Eisenbahnen in Deutschland, sondern auch bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Die Arbeitgeberseite mauert allerorten und ist nicht bereit, den Beschäftigten die ihnen zustehende Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit zukommen zu lassen.
Im Bereich der Eisenbahnen weigern sich die Arbeitgeber darüber hinaus, zwingend erforderliche Verbesserungen zuzugestehen und über die Kernforderung der GDL nach einer Arbeitszeitabsenkung für Schichtarbeiter auf eine 35-Stunden-Woche und einer Fünf-Tage-Woche zu verhandeln. „Damit ignorieren die Unternehmen nicht nur die berechtigten Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten,“ so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky. „Sie torpedieren zudem die dringend nötigen Maßnahmen zu einer erfolgreichen Personalgewinnung und setzen so fahrlässig die Zukunft des klimafreundlichsten Verkehrsmittels Eisenbahn aufs Spiel“.
Um Bewegung zu erzeugen, ruft die GDL bei der Deutschen Bahn AG, dem Transdev-Konzern, der AKN Eisenbahn GmbH, der City-Bahn Chemnitz GmbH und acht Unternehmen aus dem Personaldienstleistungsbereich Lokomotivführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Werkstattmitarbeiter und Disponenten in allen Unternehmen und zusätzlich Fahrdienstleiter und weitere Berufsgruppen bei DB Netz zum Streik auf:
am Donnerstag, den 7. Dezember 2023, ab 18:00 Uhr im Güterverkehr und ab 22:00 Uhr im Personenverkehr.
Der Streik endet am Freitag, den 8. Dezember 2023 um 22:00 Uhr.
„Für die Bahn gilt dasselbe wie für den gesamten öffentlichen Dienst: Wer qualifizierte Fachkräfte gewinnen und halten will, muss attraktive und wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen anbieten,“ erklärt der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach. „Mit seiner Weigerung, über die berechtigten Forderungen der GDL auch nur zu verhandeln, schadet der Bahnvorstand vor allem dem eigenen Unternehmen, demotiviert seine Beschäftigten und schikaniert die Fahrgäste.“
Machtvoll, laut und unaufhaltsam
Anlässlich der Verhandlungen von ver.di und dem dbb beamtenbund und tarifunion zum Tarifvertrag der Länder findet am 8. Dezember um 12:00 Uhr in Potsdam (Kongresshotel „Am Templiner See“) eine Protestaktion der GDL und anderer dbb-Mitgliedsgewerkschaften statt. Damit manifestiert sich erneut die tiefe Verbundenheit und Solidarität zwischen der GDL und ihrem Dachverband dbb. „Der Unmut der Beschäftigten ist machtvoll, laut und unaufhaltsam“, so Weselsky. „Der Arbeitgeber, der jetzt nicht aufwacht, dem ist nicht mehr zu helfen.“ Darüber hinaus wird es am 8. Dezember um 11:00 Uhr in Frankfurt am Main (Bahnhofsvorplatz), um 12:00 Uhr in Köln (Bahnhofsvorplatz Domseite) und um 11:30 Uhr am Münchener Hauptbahnhof (Maritim Hotel) weitere Protestaktionen geben.
Die GDL vertritt rund 40.000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner bei der Deutschen Bahn und in vielen Wettbewerbsunternehmen. Der dbb beamtenbund und tarifunion vertritt mit seinen über 40 Mitgliedsgewerkschaften und 16 Landesbünden über 1,3 Millionen Mitglieder unter anderem im öffentlichen Dienst und im privaten Dienstleistungssektor.