Deutsche Bahn
Wegschauen bis zur Katastrophe
Der Untersuchungsbericht der Kanzlei Gleiss Lutz nach dem tragischen Zugunglück bei der DB in Garmisch-Partenkirchen 2022 bestätigt, was Kolleginnen und Kollegen seit Jahren schildern: „Pünktlichkeit vor Sicherheit“, Druck auf streckenverantwortliche Beschäftigte und ein massiver Instandhaltungsstau. Aus vielen Regionen erreichen uns parallele Hinweise aus der Praxis.
- Berichte über härteste verbale Drohungen gegenüber Verantwortlichen, wenn Langsamfahrstellen verfügt oder beibehalten werden.
- Angst vor beruflichen Repressalien steigt.
- Meldungen zu Streckenmängeln werden abgesetzt, die Abarbeitung bleibt oft intransparent; Rückmeldeschleifen fehlen.
- Beim fahrenden Personal nimmt das Vertrauen in das Meldesystem spürbar ab – mit einer Dunkelziffer nicht dokumentierter oder nicht weiterverfolgter Vorkommnisse ist zu rechnen.
Die Bilanz ist eindeutig: Das Verhalten der DB-Führung ist in ungeahntem Maße unverantwortlich. Die sowieso nicht vorhandene Pünktlichkeit wird auch noch durch das Ignorieren von Sicherheitshinweisen der Leute vor Ort sowie massivem Druck auf verantwortungsbewusste Mitarbeiter teuer erkauft. Mangelnde Instandhaltung und eine Streichung der Mittel wider besseren Wissens wälzen die Folgen nach unten ab – und Lokführer sowie streckenverantwortliches Personal dürfen die Suppe auslöffeln.
Sie sichern Tag für Tag die Fahrt der Reisenden, ordnen Langsamfahrstellen an, halten den Betrieb trotz widriger Umstände irgendwie am Laufen – und müssen sich dafür auch noch anpöbeln lassen und massiven Druck ertragen. Wer so führt, handelt nicht verantwortungsvoll, sondern zulasten der Fahrgäste und derjenigen, die den Bahnbetrieb überhaupt erst ermöglichen. Wie viele Garmisch-Partenkirchens braucht es noch, bis sich die Verantwortlichen bei der DB und der Politik der Realität stellen und endlich ehrlich erkennen, in welche Situation sie uns alle gebracht haben?
JETZT brauchen WIR Eure Unterstützung!
Über den QR-Code auf dem Aushang - alternativ den Teilnahmelink auf der Homepage - gelangt Ihr in unsere Umfrage zum Thema Verlässlichkeit der Meldesysteme. Jede Teilnahme hilft, Missstände aufzuzeigen und unsere Kolleginnen und Kollegen zukünftig zu schützen!
