Krise bei DB Cargo

GDL: Einstellungsoffensive statt Personalabbau

Statt Mitarbeiter einzustellen und die Produktion zu ertüchtigen, baut die krisengeschüttelte DB Cargo AG 5000 Beschäftigte ab. Die Schuld für das eigene Versagen schiebt sie - eines verantwortungsvollen Arbeitgebers unwürdig - auf die GDL.

Von der EU-Kommission aufgefordert, bis Ende 2026 schwarze Zahlen zu schreiben, hat die hoch verschuldete DB Cargo AG einen „Transformationsprozess“ zur wirtschaftlichen Erholung in Gang gesetzt. Dieser sieht unter anderem die Entlassung von rund 5.000 Beschäftigten vor.

Die Erklärungsversuche der Unternehmensleitung für diesen massiven Stellenabbau sind so hilflos wie verlogen. So begründete Cargo-Vorständin Sigrid Nikutta gegenüber MDR aktuell das Vorgehen am Beispiel von DB Cargo Mitteldeutschland mit der „aktuellen Konjunkturflaute“ – dabei schreibt die Güterverkehrstochter bereits seit vielen Jahren rote Zahlen und stand schon zu Zeiten einer florierenden Wirtschaft schlecht da.

Standortleiterin DB Cargo Halle Katharina Blaumann setzte indes noch einen drauf: Schuld an den Kündigungen sei die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), weil in deren Tarifbereich kein Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrag existiere. Aus diesem Grund fielen die Mitarbeiter nicht in die konzerneigene Auffanggesellschaft DB JobService zurück, sondern müssten gekündigt werden. Dabei weiß jeder, der sich mit der DB befasst, dass dieser Arbeitgeber das Tarifeinheitsgesetz willkürlich gegen die Beschäftigten anwendet und, politisch motiviert, nunmehr sogar den Arbeitsplatzabbau als Drohgebärde nutzt.

Mitarbeiter einstellen, Produktion ertüchtigen

„Die Aussagen der DB Cargo-Verantwortlichen sind so infam wie falsch“, so der GDL-Bundesvorsitzende Mario Reiß. „Eigentlich bräuchten wir keine Beschäftigungssicherung in Tarifverträgen, sondern eine viel größere Einstellungsoffensive. Es herrscht Personalmangel in allen Bereichen und Beschäftigungsgruppen bei Cargo und bei bei allen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Cargo wird mit weniger Fachkräften wohl kaum bessere Ergebnisse einfahren und wenn man die Produktion wieder ertüchtigen will, muss man zwingend die erforderlichen Mitarbeiter einstellen.“ Klar ist: Die Sanierung darf nicht zu Lasten des Personals gehen, sondern muss über eine grundlegende Konzernumwandlung erfolgen.

Im Übrigen sollte die DB endlich damit aufhören, stets der GDL die Schuld für das eigene Missmanagement in die Schuhe zu schieben: „Das ist unsouverän, unglaubwürdig und eines verantwortungsvollen Arbeitgebers unwürdig. Wenn dieses Management weiter Schuldige sucht, ohne die eigenen Fehler einzugestehen, und nicht jetzt endlich handelt, wissen wir, was Ende 2026 die Folge ist“, so Reiß.

 

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