Eine alarmierende Entwicklung: von 2010 bis 2018 stieg die Anzahl der körperlichen Übergriffe auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn fast um das Vierfache. 2.624 Attacken im vergangenen Jahr markieren den vorläufigen Höhepunkt einer Gewaltspirale. Dabei weist die Statistik lediglich die gemeldeten Gewaltdelikte beim Marktführer aus. Die Übergriffe bei den Wettbewerbern der DB fehlen und die Dunkelziffer ist sicher noch viel höher.
Wie wirken sich die zahlreichen Übergriffe auf das Zugpersonal aus? Wie effektiv sind die Schutzmaßnahmen der Arbeitgeber? Was hat sich verbessert und was verschlechtert im Vergleich zur ersten bundesweiten GDL-Online-Umfrage im Jahr 2016. Das sind die Kernfragen der zweiten Online-Umfrage vom 1. Mai bis 12. Juni 2019 für das Zugpersonal aller deutschen Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Sicherheit im und am Zug.
Lokomotivführer und Zugbegleiter sollen dabei auf 26 Seiten Fragen beantworten, beispielsweise zur Sicherheit im Beruf, zur Prävention und Nachsorge von Übergriffen sowie zum Gesundheitszustand. Die Beantwortung dauert rund 30 Minuten – inklusive eines sechsseitigen optionalen Zusatzfragebogens zu Ursachen psychischer Belastungen. GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky: „Wir haben uns den Schutz der Lokomotivführer und Zugbegleiter vor Gewalt und belastenden Ereignissen seit jeher auf die Fahnen geschrieben. Wir hoffen auf eine umfangreiche Beteiligung, denn dann können wir die Ergebnisse unserer Umfrage als starkes Fundament für unsere Verbesserungen einsetzen.“
Die Umfrage 2016 hatte erschreckende Erkenntnisse zutage gebracht. Fast jeder Zugbegleiter wurde schon einmal beleidigt, mehr als jeder zweite körperlich angegriffen. Häufig mangelt es auch an der wahrgenommenen Unterstützung nach belastenden Ereignissen. Die GDL hat 2016 rund 25 000 Mitglieder befragt. Die Rücklaufquote betrug trotz des damals noch umfangreicheren Fragebogens rund 15 Prozent.
Die Arbeitgeber haben der GDL nach der 2016er-Umfrage signalisiert: „Wir haben verstanden und wir haben inzwischen schon viel verbessert.” „Ob dem tatsächlich so ist oder nur der Wunsch der Vater des Gedankens ist, das wird die GDL mit Hilfe des Zugpersonals in ihrer aktuellen Umfrage herausfinden. GDL-Bundesvorsitzender. „Niemand verfügt über so gute Voraussetzungen wie wir, um sich einen vergleichbaren Überblick über die Gefährdungen von Lokomotivführern und Zugbegleitern im Beruf zu verschaffen.“
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