Urabstimmung bei der Deutschen Bahn

Trotz des maßgeblichen Entgegenkommens der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in den Tarifverhandlungen hat die Deutsche Bahn (DB) völlig inakzeptable Vorbedingungen und Gegenforderungen gestellt. Während die GDL ihre Entgeltforderungen an den Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes anpasste, forderte die DB von den Arbeitnehmern einen „Solidarbeitrag“, mit massiven Reallohnverlusten.

Zugrunde gelegt werden sollte dazu der „Notlagen-Tarifvertrag für die Beschäftigten an Flughäfen“. Dass die Flugzeuge im Gegensatz zu den Zügen standen, spielte für die DB wohl keine Rolle. Gleichzeitig sollen die Betriebsrenten gekürzt und die Freizeitplanung beeinträchtigt werden. Auf ein verbessertes Angebot wartet die GDL bis heute vergebens. GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky: „Der Arbeitgeber hat bewusst provoziert und null Interesse an einer Einigung. Deshalb ist er auch für die Eskalation und die bevorstehenden Arbeitskampfmaßnahmen verantwortlich.“

Harte Auseinandersetzung

Der GDL steht somit eine harte Auseinandersetzung bevor. „Das direkte Personal im systemrelevanten Eisenbahnsystem in Deutschland hat Anerkennung für seine hervorragende Leistung verdient. Es hat selbst in der größten Corona-Pandemie den Verkehr rund um die Uhr sicher und zuverlässig aufrechterhalten, und zwar ohne die Boni, die die Führungskräfte der Teppichetage oder im Homeoffice bekommen haben“, so Weselsky und er verspricht: „Wir werden unsere Eisenbahnerinnen und Eisenbahner nicht mit Minusrunden abspeisen lassen und deshalb greifen wir zum letzten Mittel, dem Arbeitskampf.“

GDL ist bestens gerüstet

Die GDL wird nicht zu Warnstreiks von einigen Stunden oder einem Tag aufrufen. Sie wird zunächst eine Urabstimmung durchführen. Die Auszählung ist für den 9. August 2021 vorgesehen. Die GDL rechnet mit einer hohen Zustimmung zum Streik. Weselsky: „Wir vertrauen auf unsere starken Mitglieder und auf ihre Solidarität und wir wurden bisher noch nie enttäuscht. Außerdem haben wir viel Erfahrung mit schwierigen Arbeitgebern und komplizierten Tarifkonflikten. Wir sind für den Tarifkonflikt mit der DB bestens gerüstet.“

Hintergrund-Info

Er bedeutet eine komplette Nullrunde für das Jahr 2021, ab 1. Oktober 2022 gibt es ein Plus von 1,4 Prozent, ab 1. April 2023 weitere 1,8 Prozent mit einer Laufzeit von 40 Monaten sowie eine Corona-Beihilfe von 600 Euro.

Die DB verlangte beispielsweise eine Erhöhung des Dispo-Anteils von 20 auf 40 Prozent der Schichten, damit das direkte Personal noch häufiger kurzfristiger eingesetzt werden kann, und die spätere Bekanntgabe von Planungsschritten. Alles, um die ohnehin vom unregelmäßigen Schichtdienst beanspruchten Beschäftigten noch mehr zu flexibilisieren und damit noch stärker zu belasten.

Die GDL hat ihre Forderungen auf den Abschluss des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes reduziert. Der Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes besteht in einem Entgeltplus von 1,4 Prozent zum 1. April 2021, mindestens aber 50 Euro mehr, sowie einer Corona-Beilhilfe von 600 Euro im Jahr 2021. Zum 1. April 2022 muss dann eine weitere lineare Erhöhung von 1,8 Prozent erfolgen.

Unabdingbar ist die Fortsetzung der betrieblichen Altersversorgung und damit der Erhalt der Kleinstrenten für alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, denn im öffentlichen Dienst wurde die Zusatzversorgung auch niemandem weggenommen!

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