SWR

Tarifkonflikt bei der Bahn: Warum die GDL streiken will

Die Deutsche Bahn beginnt die Tarifverhandlungen mit der GDL. Deren Vorsitzender Claus Weselsky erhebt im Gespräch mit Stefan Eich schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen.

Bahnfahrer müssen sich in den kommenden Wochen auf noch mehr Zugausfälle einstellen. Vor Beginn der Tarifrunde mit der Deutschen Bahn hat der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, erneut mit Streiks gedroht.

Als Grund nannte er die Weigerung des Unternehmens, die Wochenarbeitszeit zu reduzieren: "Und weil das in dieser Tarifrunde für uns der wichtigste Punkt ist, gehen wir davon aus, dass es ohne Auseinandersetzung nicht gehen wird", sagte der GDL-Chef im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich. "Es ist eine Wechselwirkung. Zum Streik gehören immer zwei."

GDL fordert 35-Stunden-Woche im Schichtdienst

Die Lokführergewerkschaft fordert für die Beschäftigten im Schichtdienst eine 35-Stunden-Woche. Aus Sicht der Deutschen Bahn ist eine solche Reduzierung nicht möglich, da Personal fehle. Dieses Argument lässt Weselsky nicht gelten. Die Bahn habe es versäumt, die Arbeitsbedingungen im Schichtdienst attraktiver zu gestalten.

"Wir reden nicht bloß darüber, wie man eine schöne 4-Tage-Woche im Büro haben kann. Wie man Homeoffice oder mobiles Arbeiten machen kann. Das sind alles Dinge, die für die Kolleginnen und Kollegen, für die wir sprechen, unmöglich sind", so Weselsky.

Scharfe Kritik am Management der Bahn

Die Deutsche Bahn hat die von der GDL geforderte Lohnerhöhung von 555 Euro im Monat zuzüglich einer Inflationsprämie ebenfalls zurückgewiesen. Mit anderen Eisenbahn- und Transportunternehmen seien in Verhandlungen bereits Möglichkeiten solcher Gehaltssteigerungen ausgelotet worden, betonte der GDL-Chef. Auch über eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit werde geredet. "Das heißt: es geht." Wertschätzung für die Beschäftigten im Schichtdienst sei bei anderen Bahn-Unternehmen vorhanden.

Anders verhalte sich die Deutsche Bahn, die sich im Eigentum des Bundes befinde: "Da macht sich lieber das oberste Management die Taschen voll und hat nichts übrig für diejenigen, die die Wertschöpfung im direkten Bereich bringen", kritisierte Welselsky.

Das Gespräch mit Claus Weselsky führte Stefan Eich.

Interview SWR

zurück