Immer wieder kommt es bei der NordWestBahn (NWB) zu erheblichen Zugausfällen, vor allem auf den Linien RE18 und RB59. Auf Anfrage erklärte nun ein Unternehmenssprecher, Schuld an den Verspätungen trage die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Deren Tarifverträge sähen verbindliche Schichtpläne vor, die es schwer machten auf kurzfristige Krankmeldungen zu reagieren. Dadurch komme es vermehrt zu Zugausfällen. Diese Aussage ist nicht nur sachlich falsch, sondern grober Unfug.
Der GDL-Tarifvertrag garantiert den Lokomotivführern und Zugbegleitern Planungssicherheit für ihre Freizeit, wie sie jeder andere Arbeitnehmer ganz selbstverständlich auch hat. Der Arbeitgeber kann die Lokomotivführer und Zugbegleiter nicht mehr nach seinem Willen an Ruhetagen einsetzen, wenn die Arbeitnehmer damit nicht einverstanden sind. Auch Änderungen der geplanten Schicht, insbesondere Verlängerungen, sind nur noch mit Einverständnis der Lokomotivführer und Zugbegleiter möglich. Der Tarifvertrag wurde am 21. August 2017 vereinbart. Die Regelungen zur persönlichen Planungssicherheit traten aber erst zum 1. Januar 2019 in Kraft. Das Unternehmen hatte also mehr als 16 Monate Zeit, um sich darauf vorzubereiten. Das ist offensichtlich nicht gelungen.
Ursache für die Zugausfälle ist in Wahrheit nicht der Tarifvertrag der GDL, sondern der Mangel an Personal. Das Unternehmen hat bei der Gewinnung von neuen Arbeitnehmern, insbesondere bei Lokomotivführern, versagt. Um die Löcher zu stopfen, zieht die NWB Lokomotivführer und Zugbegleiter von den Leistungen der Linien RE18 und RB59 ab, um sie auf anderen, „wichtigeren" Strecken einsetzen zu können. Personalmangel führt zu einer höheren Belastung der Arbeitnehmer, zu unverträglichen Dienstplänen und in der Folge zu einem höheren Krankenstand, wodurch das Problem weiter verschärft wird.
Statt die Schuld für das eigene Versagen anderen anzulasten, sollte die NWB ihre Aufgaben endlich ernst nehmen und den Fahrgästen einen zuverlässigen Betrieb anbieten
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