Resolution

Die GDL wird wachsen, nicht wackeln!

Das tendenziöse Verhalten der Führungskräfte der DB AG ist ein Schlag ins Gesicht der mittlerweile 36 000 GDL-Mitglieder. 16 uns vom Arbeitgeber ausschließlich nach eigener Interessenlage und unter vorsätzlicher Missachtung der realen Mehrheitsverhältnisse zugeschriebene Betriebe sollen uns klein machen und dienen der Verbreitung von Angst und Schrecken.

Nach Gutsherrenmanier macht die DB nur ein bisschen Tarifeinheitsgesetz und das auch nur in den 16 „grünen GDL-Wahlbetrieben“. Grün ist die Farbe der Hoffnung und deshalb wird es bald noch viel mehr grüne Wahlbetriebe geben, in denen die Beschäftigten wieder optimistisch in die Zukunft blicken dürfen. Wir stehen für Veränderung und Wahrheit. Schluss mit dem „Weiter so“, denn genau dies hat dem Eisenbahnsystem geschadet und den Beschäftigten eine immense Schuldenlast aufgebürdet.

Es ist ein Skandal, dass sich wildgewordene Vorstände eines hundertprozentigen Bundesunternehmens über sämtliche Anstandsregeln und volkswirtschaftliche Interessen hinwegsetzen und eine Auseinandersetzung provozieren, die nicht sein müsste. Die Eisenbahner in den systemrelevanten Berufen des Eisenbahnsystems in Deutschland werden absichtlich benachteiligt, während sich Vorstände und Führungskräfte die Boni auszahlen lassen und ihr eigenes Missmanagement gesundbeten.

Natürlich will der Arbeitgeber keine Gewerkschaft, die weiß, wie sie ihre Forderungen durchsetzt – und schon gar keine, die das Missmanagement gnadenlos aufdeckt und auch noch sagt, wie es besser geht. Und natürlich müssen DB und EVG gemeinsam schnell handeln und hart zufassen, denn sie wissen, dass ihre Position schwach ist und ihnen die Mitglieder und die Zeit davonlaufen.

Doch der Versuch, uns über das Tarifeinheitsgesetz zu eliminieren, ist entgegen den großspurigen Verlautbarungen des Arbeitgebers von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es wird der Gegenseite nicht gelingen, die einzige kritische Gewerkschaft im Eisenbahnsystem mundtot zu machen und die von uns in den letzten Jahren erzielten Errungenschaften für die Beschäftigten der direkten systemrelevanten Berufe zu vernichten.

Die GDL ist geübt im Umgang mit diesen Szenarien und weiß darauf zu antworten. Wir sind schon mehrfach angegriffen worden und haben bisher noch jede Attacke erfolgreich abgewehrt. Wer uns bedroht, wird nicht nur auf die energische Gegenwehr einer starken Gewerkschaft und ihrer solidarischen Mitglieder treffen, sondern sollte sich von Beginn an mit dem Gedanken an eine Niederlage vertraut machen. Gerade die DB sollte das wissen. Doch offensichtlich haben die ständig wechselnden Führungskräfte und Vorstände keinerlei kollektives Gedächtnis. Sie kommen, füllen sich die Taschen und verschwinden wieder. Noch nicht einmal die Eigentümervertreter sind in der Lage, die Lehren aus einer für sie oft unerfreulichen Vergangenheit zu ziehen. Diese Geschichtsvergessenheit wird sich auch diesmal rächen, wenn dieser Gutsherrenmanier der Nieten in Nadelstreifen kein Ende bereitet wird.

Der Hauptvorstand der GDL hat in seiner Sitzung in Fulda vom 22. bis 25. März 2021 die künftige Strategie im Umgang mit der Arbeitgeberseite beraten und Maßnahmen beschlossen die dazu geeignet sind, den Bestrebungen von DB und EVG ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.

Fakt ist: Die GDL nimmt die Herausforderung an. Wir werden künftig mehrheitlich Mitglieder in den Betrieben haben und deren Interessen mit hervorragenden Tarifverträgen Gültigkeit verleihen. 1,5 Prozent, Mitbestimmung durch Abnicken, Eisenbahnerinnen und Eisenbahner für dumm verkaufen, Boni für die Führungskräfte auszahlen lassen, weltweit auf Einkaufstour gehen und permanent Steuergeldern verschwenden um die eigene Unfähigkeit zu verdecken – das wird es mit uns nicht geben!

Ein Minus von 5,7 Milliarden Euro nach Steuern, zehn Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr – das ist die verheerende Bilanz der DB 2020. Doch nicht allein sinkende Fahrgastzahlen im Zuge der Corona-Pandemie sind schuld an der Misere. Weitaus mehr Schuld trägt ein inkompetenter Vorstand, der über Jahre hinweg nicht nur Milliarden in Leuchtturmprojekten wie Stuttgart 21 und in weltweiten Engagements in bahnfernen Projekten verbrennt, sondern sich zudem einen stetig wachsenden Wasserkopf leistet, der vorzugsweise unproduktive bis schädliche Projekte hervorbringt. Die Abenteuerspielplätze auf der ganzen Welt, versteckt unter dem Oberbegriff Beteiligung/Sonstiges, erzeugen einen finanziellen Verlust von mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Der Eigentümer schaut diesem Treiben nicht nur tatenlos zu, sondern gesteht den handelnden Personen trotz erwiesener Unfähigkeit sogar noch die Verlängerung ihrer höchst komfortablen Verträge zu. Aus Sicht der GDL führt jedoch nur die Abkehr von diesen Strukturen und die Trennung von Netz und Betrieb in eine bessere Zukunft der Bahn. Auch um dieses Ziel zu verwirklichen, müssen und werden wir als entscheidende Kraft im Eisenbahnverkehrsmarkt bestehen bleiben.

Wir haben in den letzten 15 Jahren mehrfach bewiesen, dass wir verantwortungsvoll, berufsübergreifend und solidarisch handeln, denn wir haben das Lohndumping im Eisenbahnverkehrsmarkt beendet und für gleiche Wettbewerbsbedingungen gesorgt. Das werden wir auch künftig tun – für mehr Beschäftigte der direkten systemrelevanten Berufe unter dem Dach der GDL und unter Übernahme von weiterer Verantwortung für das gesamte Eisenbahnsystem.

Die GDL wird wachsen, nicht wackeln! Das ist ein Versprechen.

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