Welttag für Sicherheit und Gesundheit

Das Recht auf ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld

Anlässlich des Welttages für Sicherheit und Gesundheit am 28. April 2024 fordert die GDL ein noch stärkeres Engagement von Politik, Aufgabenträgern und Arbeitgebern für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld der Mitarbeiter.

Am 28. April 2024 wird wieder der alljährliche Welttag für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit begangen. Ins Leben gerufen wurde dieser weltweite Gedenktag als „World Day for Safety and Health at Work“ von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2003. Der Gedenktag knüpft an einen schon 1996 auf Betreiben des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG) initiierten Gedenktag für die Opfer von Arbeitsunfällen an.

Steter Kampf für bessere Arbeitsbedingungen

Der Welttag soll laut ILO die Notwendigkeit unterstreichen, dass ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld ein Grundprinzip und ein Recht aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein muss. Auch für die GDL gehört der stete Kampf um bessere und gesündere Arbeitsbedingungen zu ihren grundlegenden Aufgaben und Zielstellungen und damit zu ihrer „DNA“. Sie setzt sich seit ihrer Gründung vor 157 Jahren stets für ein gesundes, sicheres und geeignetes Arbeitsumfeld für ihre Mitglieder in den von ihr vertretenen Berufsgruppen ein. Untrennbar damit verbunden sind die Vermeidung von Arbeitsunfällen, von Gesundheitsrisiken und von berufsbedingten Erkrankungen, das Streben nach Arbeitsentlastungen, der Einsatz für mehr Sicherheit im Eisenbahnverkehr und insgesamt der Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit jedes Einzelnen.

Erhebliche gesundheitliche Gefährdungen

Der Gedenktag bietet die Gelegenheit, auf die herausragenden Leistungen aller Schichtarbeiter hinzuweisen und auch auf die Arbeitsbelastungen, die ihr Dienst am Gemeinwohl mit sich bringt. In den Eisenbahnberufen wird überwiegend in vollkontinuierlicher Schichtarbeit auch an Wochenenden und Feiertagen gearbeitet, beim Zugpersonal darüber hinaus in Wechselschichten, mit teilweise komplett unterschiedlichen Anfangs- und Endzeiten an jedem einzelnen Arbeitstag. Dabei stellt die Arbeit in Schicht-, Nacht- oder Wechseldiensten nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen schon für sich allein eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung dar. Je nach Ausprägung der Schichtarbeit können sich diese Gefährdungen dann noch weiter erhöhen, wenn sie zum Beispiel als unregelmäßige Wechselschicht oder zusammen mit Wochenendarbeit erfolgen. Dazu erhöhen Wechselwirkungen mit anderen schlechten Arbeitsbedingungen das Risiko von negativen gesundheitlichen Auswirkungen stetig weiter.

Arbeiten gegen die innere Uhr

Dazu der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky: „Unsere Kolleginnen und Kollegen, die in Wechsel- oder Nachtschichtarbeit tätig sind, schlafen und arbeiten permanent gegen die menschliche innere Uhr mit oft erheblichen Folgen für ihre Schlafdauer und Schlafqualität, für ihre familiären und sozialen Beziehungen und erst recht für ihre körperliche Gesundheit.“ Die GDL hat schon  2020 mit Veröffentlichung der Wiederholungsbefragung „Mit Sicherheit“ nachgewiesen, dass die Beschäftigten im Eisenbahnbetrieb in Bezug auf ihre Arbeitsfähigkeit deutlich schlechter abschneiden als vergleichbare Berufsgruppen. Das hohe Maß an dabei auftretenden gesundheitlichen Einschränkungen lässt auf einen direkten Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen schließen.

Historischer Tarifabschluss

„Darauf haben wir reagiert und in der Tarifrunde 2023/2024 ganz gezielt für Schichtarbeiter unter anderem die Einführung einer 35-Stunden- und einer Fünf-Tage-Woche durchgesetzt“, so Weselsky. „Mit diesem historischen Tarifabschluss sind wir zum Vorreiter für andere Gewerkschaften geworden und haben, neben den anderen in unseren Tarifverträgen bereits verankerten Schutzregelungen, einen weiteren Meilenstein für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten umgesetzt.“

Noch erhebliches Verbesserungspotenzial

Dennoch kann die GDL nicht oft genug betonen, wie wichtig gerade gute und planbare Arbeitszeiten für das Eisenbahnpersonal sind und welche weiteren Belastungen dringend zurückgefahren werden müssen. Denn der erreichte Erfolg bei der Arbeitszeitreduzierung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Bezug auf die Arbeitsbedingungen noch erhebliches Verbesserungspotenzial gibt. Das gilt ganz besonders auch angesichts der zunehmenden verbalen und körperlichen Übergriffe auf die Bahnbeschäftigten. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf, allen voran für den Gesetzgeber, aber auch für alle weiteren Akteure. „Schöne Worte und unverbindliche Absichtserklärungen gibt es zu solchen Anlässen wie dem Welttag für Sicherheit und Gesundheit bereits genug“, so Weselsky. „Doch jetzt müssen endlich Maßnahmen ergriffen werden, die die Situation für das Eisenbahnpersonal spürbar und nachweislich verbessern. Die GDL leistet dazu das ihre, doch nun sind auch Politik, Aufgabenträger und Unternehmen dringend gefordert, noch stärker an der Schaffung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfeldes für die Mitarbeiter mitzuwirken.“

Pressemitteilung

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