Eine sehr hohe Streikbeteiligung der GDL-Mitglieder, zahlreiche Zugausfälle und ein gereizter Arbeitgeber – das ist die Bilanz des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs GmbH (SWEG) und der SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS).
Die GDL hatte am heutigen Donnerstag von 3 bis 11 Uhr zum Arbeitskampf aufgerufen. „Die Beschäftigen lassen sich nicht vorführen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Mit der erfolgreichen Streikmaßnahme haben sie dem Arbeitgeber die passende Antwort auf seine schäbigen Machtspiele gegeben“.
Im Bestreben, den überlegenen GDL-Tarifvertrag – bundesweit angewendet bei 60 GDL-Tarifpartnern, darunter der SBS – im eigenen Unternehmen zu verhindern, war der SWEG-Geschäftsführung und ihrer bisher konkurrenzlosen Gewerkschaft im Verlauf der Auseinandersetzung fast jedes Mittel recht – von Falschbehauptungen über die GDL, Spaltungsversuchen der Belegschaft bis hin zu die Tarifautonomie verletzenden Wortmeldungen des Aufsichtsrates.
Aktuell behauptet die SWEG, die GDL setze ihre Mitglieder und Nicht-Mitglieder unter Druck. „Das weisen wir entschieden zurück“, so Weselsky. „Unsere Mitglieder wissen, wofür sie eintreten. Sie kämpfen für die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen, die ihnen ein offensichtlich überforderter Arbeitgeber vorenthält. Wenn jemand Druck ausübt, dann ist es die SWEG-Geschäftsführung.“
Wie ein Menetekel steht hier die Drohung des Aufsichtsratsvorsitzenden und seiner Stellvertreterin im Raum, ein Angebot zur Übernahme der SBS-Gesellschafteranteile durch die SWEG werde nur erfolgen, wenn das Vertrauen in die GDL-Mitglieder „nicht erschüttert“ werde. „Das ist klassischer Machtmissbrauch von oben herab und ein Spiel mit der Angst der Mitarbeiter vor Arbeitsplatzverlust,“ so Weselsky. „Mehr Druck geht fast nicht.“
Doch die GDL-Mitglieder wissen mit Druck umzugehen und haben schon ganz andere Auseinandersetzungen erfolgreich bestritten. Von ihrem Kampf für die Anwendung des GDL-Tarifvertrages bei der SWEG und den damit verbundenen verbesserten Regelungen bei Einkommen und Arbeitszeit lassen sie sich nicht abbringen. Nun ist der Arbeitgeber aufgefordert, ein verhandelbares Angebot vorzulegen. Tut er dies nicht, ist der nächste Arbeitskampf nicht weit.
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