In der letzten Sitzung des Gesamtbetriebsrats Regio bewertete der DB-Vorstand das 9-Euro-Ticket mit der nüchternen Erkenntnis: Zwar haben die Fahrgastzahlen zugenommen, jedoch hat es die DB Regio bis über die Grenzen belastet. Statt Berufspendler nutzten viele Kunden das Ticket für Freizeitfahrten und haben damit das System an schon bekannten Engpass-Stellen zusätzlich belastet.
So konnte die Ver- und Entsorgung der Züge oft nicht sichergestellt werden. Die Pünktlichkeit ist nicht nur wegen diverser Baumaßnahmen gesunken, sondern auch wegen enormer Haltezeitüberschreitungen. Interessanterweise wurden in diesem ungeplanten Stresstest Fahrgastzahlen erreicht, welche erst für 2030 prognostiziert waren.
Die Auswertung zeigt deutlich, dass es erheblichen Nachsteuerungsbedarf gibt. Gerade in der derzeitigen Diskussion um ein Nachfolge-Ticket sieht die GDL eine umfassende Aufarbeitung als zwingend notwendig an, damit die Eisenbahner im direkten Bereich nicht wieder zum Prellbock des – zuweilen berechtigten – Unmuts der Reisenden werden. So müssen nicht nur Fahrzeugumläufe besser geplant und Ver- und Entsorgung besser organisiert werden, sondern auch Lösungen her, um die Haltezeitüberschreitungen zu reduzieren. Bisher geht das alles zu Lasten unserer Kollegen, die letztendlich dafür gesorgt haben, dass in der 9-Euro-Ticket-Zeit der Betrieb nicht vollends eingestellt wurde. Doch wo ist die angemessene Anerkennung des Arbeitgebers?
Die GDL fordert, dass beispielsweise die Schichtgestaltung überdacht wird und Pausen mit einem Erholungswert verplant werden. Darüber hinaus muss dringend etwas gegen den Personalmangel und die Inflation unternommen werden. Die GDL-Fraktion wird dies kritisch begleiten und sich mit ihren Arbeitskreisen mit Lösungen gerne einbringen. Die GDL bot dem Vorstand in der Betriebsräteversammlung am 6. Oktober in Fulda an, hierzu ins Gespräch zu kommen. Wir dürfen gespannt sein, ob das Angebot angenommen und eine Lektion aus dem 9-Euro-Ticket gelernt wurde.