Der neue Vorstand des Bezirks Hessen-Thüringen-Mittelrhein

Mit der Mehrheit der 75 Delegierten wurde der bisherige Vorsitzende der Ortsgruppe Fulda/Mitglied der Bundestarifkommission Rudolf Schultheis in der Bezirksversammlung am 11. Oktober 2021 in Fulda zum Vorsitzenden des GDL-Bezirks Hessen-Thüringen-Mittelrein (HTM) gewählt.

Erster Stellvertreter wurde der bisherige Bezirksvorsitzende Karl de Andrade-Huber, der damit den Weg für einen Generationenwechsel freimachte. Der bisherige stellvertretende Bezirksvorsitzende Michael Gantke kandidierte nicht mehr. Als zweiter stellvertretender Bezirksvorsitzender wurde Marco Kraft in seinem Amt bestätigt.

Neue Mitglieder im vierstelligen Bereich

Kollege de Andrade-Huber gab einen kurzen Rückblick: „Im Jahr 2016 hatten wir unsere erste gemeinsame Veranstaltung als neuer Bezirk Hessen-Thüringen-Mittelrhein. Nach leichten Anfangsschwierigkeiten nach der Zusammenlegung arbeiten wir inzwischen vertrauensvoll zusammen und haben viel erreicht, was sich auch in unserer Mitgliederbilanz widerspiegelt: „Wir haben neue Mitglieder im vierstelligen Bereich gewonnen: natürlich, weil unsere GDL gute Tarifverträge schreibt, aber auch, weil wir unsere Mitglieder persönlich ansprechen und betreuen.“ Die genauen Zahlen präsentierte Bezirkskassierer Norbert Dönges unter großem Applaus.

Gesamte Eisenbahnerschaft vertreten

Der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky zeichnete die Entwicklung der GDL beginnend mit der Lokomotivführergewerkschaft auf: „Zunächst haben wir nur für Lokomotivführer die Tarifverträge geschlossen, dann für das Zugpersonal und jetzt können wir die gesamte Eisenbahnerschaft in der Bundesrepublik vertreten. Weselsky bedankte sich in diesem Zusammenhang für die hervorragende Unterstützung beim Arbeitskampf: „Ohne euer Engagement und eure Solidarität hätten wir den Tarifabschluss bei der DB nicht erreicht. Ich bin stolz darauf, in einer Gewerkschaft zu sein, in der Zusammenhalt an erster Stelle steht.“

Tarifvertrag ist Etappensieg

Unser Tarifvertrag bei der DB ist trotzdem nur ein Etappensieg, denn wir brauchen auch die Infrastruktur. In den Werkstätten besteht noch ein riesiges Delta im Verhältnis zu den Tarifverträgen der IG Metall. Wir müssen den Mitarbeitern die Augen öffnen und dann müssen wir zusammen dafür sorgen, dass sich dieses Delta schließt. Wir brauchen einen Flächentarifvertrag für Fahrzeuginstandhaltung, der geeignet ist, hier in allen Unternehmen für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Wir haben heute 38 000 Mitglieder, wenn jedes Mitglied nur ein Mitglied wirbt, dann haben wir im Jahr 2024 76 000 Mitglieder und die benötigen wir, um die Entgelt- und Arbeitsbedingungen für alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zu verbessern, denn hier besteht immer noch Nachholbedarf.“

Mangelnde Wertschätzung

Der Bundesvorsitzende griff die mangelnde Wertschätzung des DB-Managements gegenüber den Eisenbahnern im direkten Bereich auf. „Die Führungskräfte gönnen sich die Boni und den Eisenbahnern wollten sie sogar die Betriebsrente wegnehmen, was wir natürlich nicht zugelassen haben. Wir haben überhaupt erst eine Diskussion zum gesamten Vergütungssystem der DB angestoßen. Das Verhältnis der Löhne der Eisenbahner zu den obersten 3 500 Führungskräften passt nicht, wenn die einen bei einem Milliardenverlust des Konzerns 51 Prozent Boni bekommen, von denen die meisten die Jahresgehälter der Eisenbahner übersteigen, und die anderen mit ursprünglich einer Nullrunde abgespeist werden sollen. Wir konnten das nur verhindern, weil wir 265 Stunden im Güter- und 216 im Personenverkehr gestreikt haben. Je mehr Mitglieder wir haben, desto mehr können wir die Interessen der Eisenbahner vertreten.“

Sie hinterlassen große Fußabdrücke

In seinem Schlusswort würdigte der neue Bezirksvorsitzende auf die Leistungen des bisherigen Bezirksvorstandes: „Sie hinterlassen große Fußabdrücke.“ Außerdem sieht Kollege Schultheis in der Umsetzung des Tarifeinheitsgesetzes eine Chance zur Weiterentwicklung der GDL, um allen Arbeitnehmern der Eisenbahnverkehrsunternehmen vernünftige Arbeitsbedingungen zu guten Löhnen anbieten zu können: „Starke Eisenbahner können starke Leistungen vollbringen. Mit der GDL ist es machbar!“
G. S.

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