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GDL - Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer



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Das Beste gegen Stau und Luftverschmutzung ist die Schiene

GDL Aktuell - Pressemitteilung - 10.11.2017

Fast 50 Milliarden Euro sollen die Staus in Deutschland bis zum Jahr 2025 kosten. Der Ärger ist dabei noch nicht eingepreist. Die Luft in den Städten wird immer schlechter. Das Damoklesschwert der Fahrverbote ist noch nicht beseitigt. Die Jamaika-Koalition hat sich auf die Automobilbranche eingeschossen.

„Damit sind die Probleme jedoch noch lange nicht beseitigt. Viel effizienter könnten Staus und Luftverschmutzung verringert werden, wenn tatsächlich mehr Verkehr auf die Schiene gelenkt würde“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky.

Masterplan Schiene und Neuausrichtung der Infrastruktur

Die GDL fordert deshalb: In den Koalitionsverhandlungen muss ein Masterplan Schiene verankert werden. „Die Schiene darf nicht länger nur in den Sonntagsreden hofiert werden“, so der GDL-Bundesvorsitzende.

  • Als erstes muss die Schiene wieder die gleichen Mittel wie die Straße bekommen. Nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030 gehen lediglich 41,6 Prozent der fast 270 Milliarden Euro an die Schiene, während nahezu die Hälfte der Mittel in Bundesstraßen und Autobahnen fließen.
  • Entscheidend ist aber auch, wo und wie investiert wird. Weselsky: „Es muss Schluss sein mit Leuchttürmen wie Stuttgart 21. Vielmehr müssen die Mittel in der Fläche investiert werden. Das hat ‚Raststatt‘ gnadenlos verdeutlicht.“
  • Hierfür ist ein deutschlandweit aufeinander abgestimmter Taktfahrplan für den Personen- und Güterverkehr notwendig, an dem sich der Ausbau der Schieneninfrastruktur ausrichtet, siehe Schweiz. Der „Deutschland-Takt“ muss am besten noch im Jahr 2018 gestartet werden.
  • Der Schlüssel dafür ist eine Zusammenlegung der vier Kernelemente DB Netz, DB Station und Service, DB Energie und der Werkstätten in eine Gesellschaft, die zwingend von der Gewinnorientierung befreit wird. Geeignet hierfür wären eine gemeinnützige Aktiengesellschaft oder eine gemeinnützige GmbH.
  • Der Erhalt und der Ausbau der zusammengeführten Infrastruktur ist dann wieder den Kernzielen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit unterzuordnen. Dabei muss einerseits das Eisenbahnsystem durch Investition in Digitalisierung fit für die Zukunft gemacht werden. Andererseits dürfen dabei die bewährten Grundlagen einer störungsfreien Trassenführung und der zwingend dazugehörende Baumschnitt niemals in Frage stehen.
  • Die EEG-Umlage gehört für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel abgeschafft. Auch dadurch wären tatsächliche Preissenkungen für die Kunden der Eisenbahnen möglich.

„Erst wenn das Angebot in Preis und Leistung wieder stimmig ist, wird die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene stattfinden. Wer also das Eisenbahnsystem wirklich für die Zukunft ertüchtigen will, der muss zuallererst dessen technisch zwingende Grundlagen verstehen und akzeptieren. ‚Jamaika‘ hat es jetzt in der Hand, ob wir im Stau ersticken oder nicht. Das Beste gegen Stau und Luftverschmutzung ist die Schiene“, so der GDL-Bundesvorsitzende.