Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer
Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky diesen Termin. Die GDL hat absichtlich diese Verhandlung vor dem Ergebnis der Urabstimmung am 2. Oktober 2014 angeboten. Das ist für die DB die letzte Gelegenheit, Arbeitskämpfe abzuwenden. „Das Zugpersonal lässt sich vom Bahnvorstand nämlich nicht vorschreiben, welche Gewerkschaft die dringend notwendigen Verbesserungen der Arbeits- und Einkommensbedingungen tarifiert“, so Weselsky.
Bisher hat die DB die tarifpolitische Unterwerfung der GDL zur Voraussetzung von Tarifverhandlungen für GDL-Mitglieder in den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) der DB gemacht. Obwohl die DB selbst festgestellt hat, dass mehr als 51 Prozent des Zugpersonals in der GDL organisiert ist und die EVG folglich nur 21 Prozent Mitglieder haben kann, diktierte sie als Vorbedingung in einem trilateralen Kooperationsabkommen die Vorherrschaft der EVG. Weselsky: „Selbst die Arbeitszeitbedingungen der Lokomotivführer sollten künftig von der handzahmen Hausgewerkschaft beherrscht und tarifiert werden. Mit zwei dreistündigen Warnstreiks am 1. und 6. September 2014 hat das Zugpersonal dem DB-Vorstand die rote Karte und gleichzeitig auch gezeigt, wer es tarifpolitisch zu vertreten hat.“
In dem seit 1994 liberalisierten Eisenbahnverkehrsmarkt wurden von der EVG Tarifverträge abgeschlossen, die das Tarifniveau des Marktführers DB bis zu 45 Prozent unterschritten. „Dieses Totalversagen einer angeblich großen Eisenbahnergewerkschaft mit abnehmender Mitgliederzahl in den EVU hat ehrenwerte Berufe, wie Lokomotivführer und Zugbegleiter abgewertet und dem Lohndumping als Wettbewerbsvorteil ausgesetzt“, so der GDL-Bundesvorsitzende. Erst die Emanzipation der GDL in den Jahren 2007/2008 beim Marktführer DB und 2010/2011 im gesamten Eisenbahnverkehrsmarkt hat diesem Treiben ein Ende bereitet. Nur die GDL hat flächendeckende, einheitliche, normative Regelungen für das gesamte Zugpersonal in sämtlichen EVU geschaffen. „Die EVU hatten bis dahin durch die ‚Interessenvertretung‘ der EVG ausreichend Grund zum Feiern und konnten auf dem Rücken des Zugpersonals die Gewinne maximieren. Wir haben mit unseren Mitgliedern in einer langwierigen und harten Auseinandersetzung das Tarifniveau normativ angehoben und damit den Wettbewerb über die Lohnkosten beendet“, so Weselsky und weiter: „Die DB wünscht sich offenbar die schöne Zeit zurück, in der sie die eigenen Beschäftigten mit der Angst um den Arbeitsplatz zum Spielball ihrer verfehlten Personalpolitik machen kann. Sie versucht deshalb, eine konsequente und spezielle Interessenvertretung in ihren EVU zu verhindern. Dabei ist bisher offenbar jedes Mittel recht gewesen, um das Zugpersonal und dessen Gewerkschaft GDL in der Öffentlichkeit zu diskreditieren.“
„Damit muss ein für alle Mal Schluss sein, denn wer das Hohelied der Tarifeinheit singt, um eine starke Interessenvertretung des Zugpersonals zu verhindern, der fordert unsere Mitglieder direkt heraus. Im wohlverstandenen Interesse eines sicheren und geordneten Eisenbahnverkehrs ist qualifiziertes, motiviertes und gut bezahltes Zugpersonal zwingend erforderlich. Dafür werden wir in dieser Verhandlungsrunde sorgen“, so Weselsky.